West Ham United

Tradition in “claret and blue”

Upton Park, April 2007, WHUFC v Chelsea
Article first posted: May 24th, 2007 (updated July 1st, 2023)

Hellblaue Hemden

Am liebsten ziehe ich hellblaue Hemden an. Und dazu, wenn die Witterung passt, einen weinroten ärmellosen Pulli. Lege ich bei der Schreibtischarbeit mein Sakko ab, dann trage ich “claret & blue”, weinrot und hellblau.

Claret & blue – das sind die Farben von West Ham United, jenem englischen Fußballklub, zu dem ich mich unter anderem wegen seiner ausgefallenen traditionellen Vereinsfarben hingezogen fühle, seit wir uns im Gymnasium neben dem österreichischen Fußball (und da seit jeher für SK Rapid Wien!) auch für den britischen Kick zu interessieren begannen. Dieser Klub hat eine der berühmtesten, seit den 20er-Jahren gesungene Fan-Hymne (“Bubbles“) und ist – auch wenn man noch nie die englische Meisterschaft gewinnen konnte – einer der Großen unter den englischen Klubs.

The Hammers

West Ham (offiziell: West Ham United Football Club) – auch bekannt als The Irons oder The Hammers – ist ein 1895 gegründeter englischer Profi-Fußballverein, der im East End von London beheimatet ist. Das Stadion Boleyn Ground [bis 2016] hatte ca 35.000 Plätze und war auch unter dem Namen “Upton Park” bekannt wegen der nahen, gleichnamigen Tube-Station. Die auswärtigen Trainingsplätze liegen bei Chadwell Heath in Essex. Mittlerweile wurde ein neues Trainingszentrum in Rush Green gebaut und der Klub übersiedelte vom Boleyn Ground in das umgebaute Olympiastadion von 2012. In seiner nun “London Stadium” genannten neuen Heimstätte in Stratford trägt West Ham seit 2016 seine Heimspiele aus.

Bobby Moore und andere Legenden

Der wohl bekannteste Spieler in der Geschichte dieses Vereins ist Bobby Moore, die legendäre Nummer 6. Scherzhaft sagt man über den bisher einzigen englischen WM-Sieg 1966, “West Ham beat West Germany”, denn im damaligen englischen Weltmeisterteam standen drei “Hammers”: Bobby Moore, Martin Peters und Geoff Hurst. Peters schoss ein Tor und Hurst erzielte drei Tore (Hurst war bis 2021 einzige Spieler, dem dieses Kunststück in einem WM-Finale gelang; in Qatar traf Frankreichs Kylian Mbappé ebenfalls dreimal gegen Argentinien, sein Team verlor aber im Penalty-Schießen 2:4!). England – BRD 1966 endete bekanntlich 4:2 n.V., wobei einer von Hursts drei Treffern das berühmte, bis heute umstrittene Wembley-Tor ist (das 3:2 für England – ein Lattenpendler, bei dem Tor gegeben wurde). Lang, lang ist’s her …


“Honours”

Den ersten großen Erfolg im Europacup feierten die „Hammers“ 1965 im Europapokal der Pokalsieger. Im altehrwürdigen Wembley-Stadion bezwangen sie im Finale 1860 München mit 2:0. Dies blieb – nun mal abgesehen vom “Weltmeistertitel 1966” – bis 2023 der einzige große internationale Titel. Eine zweite Finalteilnahme im Europapokal der Cupsieger 1976 endete mit einer 2:4-Niederlage gegen Anderlecht (Bild). 1999 war West Ham einer von drei Siegern im UEFA Intertoto Cup, den man aber nicht als “major trophy” einstufen kann. Eine solche Trophäe sicherten sich die Hammers aber nach vielen “years of hurt” (unter anderem war man 2022 in der Europa League im Semifinale am späteren Sieger Eintracht Frankfurt gescheitert) am 7. Juni 2023 durch Jarrod Bowen’s Siegestor in der 90. Minute, mit dem West Ham im Finale in Prag die UEFA Europa Conference League gewann (2:1 gegen Fiorentina).

Den englischen FA Cup gewann West Ham dreimal: 1964, 1975 und 1980; zweimal verloren sie im Finale: 1923 beim ersten FA Cup Finale im alten Wembley-Stadion und 2006 beim letzten Cupfinale im “Ausweichquartier” Millenium Stadium Cardiff.

Die höchste Platzierung in der früheren englischen First Division war ein dritter Platz 1985/86 hinter Liverpool und Everton (die “boys of ’86” sind heute noch legendär!).

Die 2000er – Jahre

In der Saison 2002/03 stieg die Mannschaft aus der Premier League ab. In der Saison 2004/05 gelang West Ham die Rückkehr in die oberste englische Liga. Mit dem neunten Platz schaffte West Ham dort in der Saison 2005/06 eindeutig den Klassenerhalt und spielte zum Saisonabschluss auch noch in einem denkwürdigen FA Cup Finale gegen den FC Liverpool. Das Spiel endete 3:3 n.V., das Elfmeterschießen gewann leider Liverpool. In der nächsten Saison 2006/07 schafften die Hammers erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt. Über diese Saison – in der bei West Ham auch der bekannte argentinische Teamspieler Carlos Tévez spielte – könnte man einen Roman schreiben. Titel: “The greatest escape“. Am 21. April 2007 erzielte Carlos Tevez sein vielleicht schönstes Tor für West Ham – und ich war damals live dabei!

Das war ich dann auch 2012, als West Ham – das 2006 von isländischen Eigentümern übernommen worden war und in den Jahren nach der Finanzkrise 2008 um seine Existenz fürchten musste, bevor es von den beiden West Ham-Fans David Sullivan und David Gold erworben wurde – nach dem Abstieg 2010/11 den sofortigen Wiederaufstieg schaffte. Unmittelbar vor meinen Augen traf Carlos Vaz Té im Play-off-Finale 2012 im Wembley Stadion in der 87. Minute zum 2:1 gegen Blackpool!

“The Academy of Football”

West Ham United galt als die Talentschmiede Englands und bezeichnet sich selbst auch als “The Academy of Football“. Bekannte Spieler wie Frank Lampard, Joe Cole, Rio Ferdinand, Michael Carrick, Glen Johnson und Jermain Defoe stammen aus der Ausbildungsstätte des Traditionsvereins. Das jüngste Talent, das mit nicht einmal 20 Jahren den Sprung aus der Akademie in die Stammelf der Londoner schaffte, ist Declan Rice. Er war nach dem Karriereende (2022) von Langzeitkapitän Mark Noble “club captain” der Hammers und ist nun nach dem Triumph im Finale in Prag der dritte “skipper”, der mit den Londonern einen Pokal holte – nach Bobby Moore (FA Cup 1964 und Europacup 1965) und Billy Bonds (FA Cups 1975 und 1980) – ebenso wie der erfolgreiche aktuelle Manager David Moyes erst der dritte WHU-Trainer ist, der nach Ron Greenwood (1964, 1965) und John Lyall (1975, 1980) “silverware” mit den Irons gewonnen hat.

David Moyes, John Lyall, Ron Greenwood

Declan Rice ist mittlerweile einer der besten Mittelfeldspieler in Europa, Stammspieler im englischen Nationalteam und leider ein “Ex-Hammer”, da er im Sommer 2023 zu Vizemeister Arsenal wechselte…

Bobby Moore, Declan Rice, Billy Bonds

West Ham United im Internet: http://www.whufc.com/

First posted: May 24th, 2007 (The Great Escape)

2011-12: “Nothing beats being back”: https://vimeo.com/42758340?ref=em-share

2023: Extended highlights Prague final WHU v Fiorentina 2-1