London 0 Hull 4

October 20, 2008 at 8:49 am 1 comment

KURIER, 20.10.2008 8)
Von wegen “Hull is Dull”: Die “Tigers” sorgen in der Premier League für Aufsehen. “London 0 Hull 4” ist seit Sonntag nicht mehr nur der Titel des Debüt-Albums der 80er-Jahre Kultband “The Housemartins”, sondern auch die Saisonbilanz von Premier-League-Aufsteiger Hull City. Nach Fulham (2:1), Arsenal (2:1) und Tottenham (1:0) musste mit West Ham (1:0) der vierte Klub aus der Hauptstadt als Verlierer vom Platz schleichen.

Nach acht Runden liegen die Liga-Neulinge noch vor Arsenal und Manchester United auf Rang drei der Liga. Völlig zurecht (?). Nicht etwa weil die Mannschaft mit One-Touch-Football begeistert oder mit Kabinettstückchen glänzt, sondern weil sie kämpft bis zum Umfallen. Und weil sie, wie Ex-Bayern-Keeper und Buch-Autor (“Ich”) Oliver Kahn es ausdrücken würde, Eier haben. Nicht viele Teams spielen in Arsenals Emirates Stadion erfolgreich ein 4-3-3.

Manager Phil Brown hat aus einem Haufen von gescheiterten Talenten, von alten Hasen und jungen Wilden ein Team geformt, das sich durch den absoluten Willen auszeichnet ihre Chance in der stärksten Liga der Welt zu nutzen.

Ein “Versager” blüht auf

Wie der Brasilianer Geovanni, der 2003 für rund 21 Millionen Euro von Cruzeiro zum FC Barcelona wechselte. Dort ist er genauso in der Versenkung verschwunden wie später bei Benfica oder Manchester City. Ein klassischer “Versager”, der viel zu wenig aus seinem Talent gemacht hat. Meinten zumindest viele. Bei Hull sorgt er mit seinen Toren für Furore. Beim 1:0-Sieg gegen West Ham war er laut BBC “Man of the Match”.

Oder der Niederländer George Boateng, der nach sechs Jahren bei Middlesbrough auf dem Abstellgleis landetet und die Kapitänsschleife an Emanuel Pogatetz verlor. Oder Peter Halmosi, der sich nicht einmal beim GAK in der Bundesliga durchsetzen konnte.

Kult-Figur

Oder Dean Windass. Der 39-Jährige mit dem klingenden Namen ist die absolute Kult-Figur des Vereins. Der Stürmer war schon als kleiner Jungspund ein glühender Fan und besuchte die Akademie des Klubs. Damals reichte es allerdings nicht für einen Profi-Vertrag. Doch Windass’ Karriere ist symptomatisch für viele Kicker beim Traditionsverein,der in seiner 104-jährigen Geschichte bisher noch nie in der obersten Liga spielte. Er gab nicht auf, wollte beweisen, dass ihm sehr wohl ein Platz im Team gebührt. Also kämpfte er sich durch.

1991 durfte er, dank seiner Hartnäckigkeit, erstmals das bernsteinfarben getigerte Trikot seines Lieblingsvereins überstreifen und sollte es erst wieder 1995 ausziehen. Nach Stationen bei Oxford, Bradford oder Middlesbrough kehrte er 2007 nach Hull zurück und schoss seinen Verein mit dem entscheidenden Tor gegen Bristol in die höchste Liga.

Daneben gibt es rund um Kapitän Ian Ashbee einen verschworenen Haufen, der den Weg aus der vierten Liga gemacht hat und jetzt seine Klasse beweisen will.

Auch wenn der Höhenflug wohl nicht ewig andauern wird und eine Qualifikation für die Champions League, die der derzeitige dritte Tabellenplatz bedeuten würde, ein schöner Herbsttraum bleiben wird, das eine oder andere Mal wird es wohl noch heißen: “Sie haben nicht gut gespielt, aber sie haben gewonnen.”

Im Gegensatz dazu hieß es bei West Ham derzeit wieder mal: “We play good football but we win nothing.”

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  • 1. Neuer Trainer im Abstiegskampf | RAPIDHAMMER  |  March 15, 2010 at 2:51 pm

    […] der “Tigers” in die Premier League schaffte, aber schon im Vorjahr – nach einem sensationellen Beginn -erheblich schwächelte und erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt sicherstellen konnte, wurde […]

    Reply

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