Archive for August, 2008
Darf das wahr sein? “Austria-Fans killen Goalie”
“Austria-Fans ‘killen’ Goalie” – Das musste man auf dem Titelblatt der Zeitung “Österreich” nach dem gestrigen Wiener Derby lesen, bei dem Rapid-Torhüter Georg Koch durch einen unmittelbar vor ihm explodierten Knallkörper verletzt wurde!
In der Online-Version der Fast-Gratis-Tageszeitung steht zwar nun nur mehr “Austria-Fans schalten Rapid-Goalie aus”, aber die martialische Pritnt-Schlagzeile ist nicht mehr zurückzunehmen. Und ich befürchte, nicht nur einer von den Krawallbrüdern von der Osttribüne wird sich dieses Titelblatt ausschneiden und zu Hause aufhängen.
Laut ORF wurde der Zuschauer, der den Knallkörper Richtung Rapid-Tormann Koch geworfen hat, verhaftet. Er sollte durch die Videoüberwachung zu überführen sein.
Da man das Hineinbringen von Knallkörpern ins Stadion nicht wirklich verhindern kann, müsste man wirklich rigoros gegen die Krawallmacher vorgehen. Warum nicht neben den individuellen Strafen die Austria das nächste Meisterschaftsspiel (oder das nächste Derby) vor leeren Tribünen spielen lassen!? (Detto für alle anderen Vereine, deren Fans sich nicht benehmen und auf gegnerische Spieler losgehen!)
Ein Spielabbruch wäre vertretbar gewesen, war aber nicht möglich, weil Rapid weiterspielen wollte. Ich glaube, das Weiterspielen war eine diskussionswürdige, aber im Ergebnis doch richtige Entscheidung – zumal das Spiel ohnehin 3:0 ausgegangen ist. Ein verdienter Sieg für eine bessere, einsatzfreudigere und über weite Strecken überlegene Rapid-Elf!
Helge Payer wie Petr Cech
Rapid-Keeper steht wieder im Tor
In der vergangenen Woche konnte man Tormann Helge Payer beim Rapid-Training nur in der Kraftkammer und beim anschließenden Auslaufen rund um den Trainingsplatz antreffen (Bild oben mit meiner Tochter Anna), seit gestern steht der sympathische Keeper wieder zwischen den Pfosten. RAPIDHAMMER berichtete heute mit Bezugnahme auf Kronenzeitung und KURIER, dass Payer “mit einer eigens von Adidas angefertigten Schutzausrüstung” gestern sein erstes Schusstraining seit Mai absolvierte.
“Das Gefühl beim Hinwerfen war herrlich”, meinte der Rapid-Tormann, der “zumindest bis November einen Schutzpanzer und einen Helm tragen” muss.
Mit Helm spielt ja auch Tschechen- und Chelsea-Keeper Cech, wenn auch aus anderen Gründen. Bei Helge soll die Schutzkleidung Verletzungen vorbeugen, die aufgrund der blutverdünnenden Medikamente, die der Rapidler einnehmen muss, seit bei ihm unmittelbar vor der Euro einen Venenverschluss im Bauchbereich festgestellt wurde, gefährliche Folgen haben könnten.
Auf seiner Homepage zitiert Helge aus einem Artikel der Kronenzeitung, wonach er bei mit seiner Schutzkleidung wie eine Schildkröte gewirkt habe. “Adidas hat mir einen speziellen Schildkröten-Panzer angefertigt”, so der 29-Jährige, der am 9. August Geburtstag hatte.
“60 Prozent der Übungen kann ich machen. Aber ich muss mich noch bremsen, riskiere nichts.” Flugparaden sind tabu, noch fällt Payer beim Tormanntraining nur aus der Knie-Stellung um.
Im November soll eine Untersuchung klären, ob die blutverdünnenden Medikamente abgesetzt werden können und Helge wieder normal trainieren kann. Hoffentlich steht er dann bald wieder im Hütteldorfer Kasten. Denn Helge Payer fehlt der Mannschaft nicht nur sportlich, sondern auch menschlich.
Rapid braucht keine Plakate
Die Wiener Austria, die kommenden Sonntag um 16:00 zum großen Wiener Derby nach Hütteldorf zu Meister Rapid kommt, macht durch eine Plakataktion auf sich aufmerksam. In ganz Wien sichtet man neben den immer zahlreicher werdenden Plakaten für die Nationalratswahl seit einigen Tagen auch violette Affichen mit Schlagworten wie “Spielkultur” und “Kult – die neue Austria”. Dass sich solche Plakate auch nach Hütteldorf, ins grün-weiße Kerngebiet, verirrten, gab Anlass für einige Aufregung.
Für Fußball Plakatwerbung zu machen, ist mal was Neues (wobei die Austria das nun schon zum zweiten Mal in den letzten Jahren versucht). Dass diese Art der Öffentlichkeitsarbeit irgendeinen Fan hinter dem Ofen oder aus dem Schwimmbad hervorholt und ins Stadion bringt, bezweifle ich aber. Das Geld kann man besser investieren!
Rapid jedenfalls hat Plakatwerbung nicht nötig. Das Hanappi-Stadion ist für’s Derby seit Wochen ausverkauft. Ein Glück, dass ich mich als Abo-Besitzer heuer nicht um Tickets kümmern muss.
Am Sonntag muss die Austria das erste Mal in dieser Saison verlieren, das ist klar! Und von unseren Nationalteamspielern Maierhofer und Hoffer wünsche ich mir nicht nur heute Abend in Nizza gegen Italien Tore, sondern vor allem im ausverkauften “St.Hanappi” gegen die Veilchen!
Cup-Hoffnungen
Heute, Dienstag, mittags wird die zweite Hauptrunde des ÖFB-Cups ausgelost.
Der österreichische Fußballcup, seit jeher im Schatten der Meisterschaft, hat nach einem Jahr Pause – im Hinblick auf die Euro wurde im Vorjahr nur ein “Amateur-Cup” ohne die Bundesligavereine ausgetragen – einen neuen Anlauf genommen. Heuer stiegen die Profivereine schon im Sommer in den Cupbewerb ein und bescherten den “Kleinen” in der ersten Hauptrunde durchwegs interessante Partien, auch wenn sich mit Ausnahme von Wacker Innsbruck und Gratkorn (2. Liga) die jeweils höherklassigen Klubs in ihren Duellen durchsetzten (alle Ergebnisse: hier!).
Insgesamt nehmen 90 Klubs am Pokal 08/09 teil. Bis zur vierten Hauptrunde haben die Amateurvereine, sofern sie gegen einen Bundesligaklub (erste und zweite Liga) gezogen werden, Heimrecht. In der ersten und zweiten Hauptrunde werden die Bundesligaklubs gesetzt, danach gibt’s keine Vorteile mehr für sie. Der SV Horn, der Gewinner des Amateur-Cups 2007/08 steigt erst in der 3. Hauptrunde in den Bewerb ein (siehe Durchführungsbestimmungen).
In den letzten fünf Cup-Saisonen stand jeweils die Wiener Austria, traditionell als Cup-Spezialist bekannt, im Finale. Viermal in 5 Jahren gingen die Violetten auch als Pokalsieger vom Platz, insgesamt hat der “FAK” (FK Austria) 26mal den ÖFB-Cup geholt, Rekordmeister Rapid ist mit 14 Erfolgen zweitbester Cupteilnehmer (alle Endspiele seit 1919 siehe hier !).
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