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Auf nach Hamburg!

Das schreibt die WIENER ZEITUNG über das EL-Spiel HSV v Rapid am Mittwoch:
“Die Rapid-Fans haben ihren Spielern schon einiges voraus, sie sind quasi Europacup-Sieger.”

“Wien. Andy Marek war heuer in Europa schon viel unterwegs, alles dienstlich: England, Schottland, Albanien, Israel. Und egal, wo er war, hat er einen Satz immer wieder gehört. “So etwas haben wir noch nicht erlebt.”

Die Rede ist von den Rapid-Fans, die ihren Verein auf der bisher durchaus erfolgreichen Tour in der Europa League begleitet haben. Das Auswärtsmatch beim Hamburger SV am Mittwoch (21.05 Uhr/Sat1, Sky) ist das letzte in diesem Jahr. Am Dienstag hat dorthin eine wahre Völkerwanderung eingesetzt.

Rund 8000 grün-weiße Anhänger werden im Stadion sitzen. Eigentlich hätte Rapid nur Anspruch auf etwa 2900 Karten gehabt, doch im Wochenrhythmus rief Marek, Leiter des Klubservice bei Rapid, in Hamburg an und erbat weitere Kontingente.

Vielleicht endet das Kapitel Europa League am Mittwoch für die Hütteldorfer, denn nur ein Sieg gegen den stark ersatzgeschwächten HSV würde die Tür zur K.o.-Phase weit aufstoßen, ein Remis immerhin noch die theoretische Möglichkeit eines Weiterkommens offen lassen. Doch punkto Fanwanderung darf sich Rapid durchaus bereits als Europacup-Sieger wähnen.

“So etwas gibt es sonst nur bei den Finalspielen. In Hamburg war zwar die WM, aber der Verein hat diese Dimension auch noch nicht erlebt”, sagt Marek, der in den vergangenen Wochen die Reise organisiert hat. Zehn Chartermaschinen fliegen aus Wien nach Hamburg und Hannover, dort warten Busse auf die Fans.

“700 Fans waren mit Rapid in Tel Aviv, mit den Bayern sind nur 120 gefahren”, erzählt Marek. Nach Birmingham wurde die Mannschaft von 1400 Fans begleitet, nach Glasgow zu Celtic von 2500. Hamburg aber sprengt alles. Nur zum Europacup-Finale in Brüssel gegen Paris 1996 waren mehr gekommen (12.000).

Erinnerungen an einst

Andy Marek war vier Jahre zuvor zu Rapid gekommen. Mit seinen 47 Jahren ist er zwar noch zu jung, um ein Urgestein zu sein, aber als er in Hütteldorf begann, war alles anders. “Ich kann mich noch erinnern, als im Hanappi-Stadion tausend Fans gesessen und 37 auswärts mitgeflogen sind”, erzählt er.

Seit einigen Jahren aber hat sich eine enorme Dynamik entwickelt. Nicht nur, dass Rapid immer mehr Fans anzieht, haben diese auch den Wert erkannt, durch Masse, Lautstärke und bedingungslose Anfeuerungsrufe international aufzufallen.

Etwa beim Spiel bei Aston Villa, als das englische Fernsehen immer wieder die Anhänger einfing und die Zeitungen danach ungläubig über die Unterstützung der Fans berichteten.

Gerade in England hatte es einst gegolten, sich allein durch physische Präsenz bis hin zur Gewalt zu profilieren, und auch den Rapid-Fans war dieses Denken lange nicht fremd. Das könnte sich nun geändert haben, gerade die Erfahrungen im Europacup haben den Fans gezeigt, dass auch andere Wege zu Fanruhm führen.

Kleine Irritationen

Freilich ist das bisherige Auftreten der Anhänger keine Garantie, dass beim HSV nichts passiert. Marek erzählt von einem Fan, dem in Hamburg eine Bierdose in einer Hotellobby auf den Boden fiel, was eine kurze verbale Auseinandersetzung mit einem Sicherheitsmann zur Folge hatte. Kein Krawall, nur eine Irritation. “Aber bei 8000 Leuten kann das natürlich zur Potenz passieren”, sagt er.

Viel mehr als einzelne, kleine Zwischenfälle erwartet der Rapid-Tausendsassa nicht. Aber natürlich wieder jenen Satz, den er in dieser Saison schon oft gehört hat: “So etwas haben wir noch nicht erlebt.”

December 1, 2009 at 9:32 pm Leave a comment


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