Archive for November 10, 2021

Kretinsky kommt

Unterschiedlicher kann es bei zwei Fußballklubs an einem Tag kaum zugehen: Bei West Ham kommt ein Investor – bei Rapid wird der Trainer gefeuert.

Am Mittwoch wurde offiziell bekanntgegeben, dass bei Rapids nächstem Europa League-Gegner West Ham United der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky (Bild unten) einsteigt. 27 Prozent der Anteile werden an seine Investmentgesellschaft „1890s Holding a.s.“ abgegeben. Zusammen mit Pavel Horsky wird Kretinsky in das West Ham-Board aufgenommen, dem weiterhin Chairmen David Sullivan und David Gold und Vice-Chairman Karen Brady angehören.

Laut britischen Medien ist Kretinsky mit ca. 180 bis 200 Millionen Pfund (ca. 210 bis 235 Millionen Euro) nun der zweitgrößte Anteilseigner der Hammers.

Kretinsky, dem auch der tschechische Erstligist Sparta Prag gehört und der dort Präsident ist, sagte, er sei “passionate about football”, schätze West Ham sehr und freue sich, Teil der „sehr aufregenden Zukunft“ von West Ham zu sein.

Karen Brady hieß die beiden Tschechen – mit den Spielern Coufal, Kral und Soucek sind nun schon fünf aus Böhmen bei den Hammers! – herzlich willkommen und meinte: „Wir sind sind stets bestrebt, uns weiterzuentwickeln, und Daniels Engagement bringt Investitionen, die die Position des Klubs stärken und bei der Entwicklung des Klubs helfen. Daniels starker Geschäftssinn und seine Fußballerfahrung werden für den Verein von großem Nutzen sein.”

Der Europa-League-Gegner von Rapid rangiert nach elf Runden und einem spektakulären 3:2-Sieg gegen Liverpool am vergangenen Wochenende, bei dem Kretinsky im London Stadium saß, auf Platz drei der Premier League. Die Hammers, deren seit Monaten in Hochform spielender midfielder Declan Rice derzeit an Grippe erkrankt ist und daher dem englischen Nationalteam absagen musste sowie Innenverteidiget Angelo Ogbonna mit einer Kreuzbandverletzung am rechten Knie länger ausfallen wird, sind in der Europa League-Tabelle ungeschlagener Spitzenreiter und bereits für die K.O.-Phase qualifiziert; im englischen League Cup stehen sie im Viertelfinale.

Der 46-jährige Kretinsky leitet den tschechischen Energieversorger EPH und ist Mehrheitsaktionär des Medienkonzerns Czech Media Invest, dem mehrere Print- und Hörfunkmedien in Tschechien gehören. Außerdem hält Kretinsky Anteile an der französischen Zeitung „Le Monde“.

November 10, 2021 at 11:11 pm Leave a comment

Leider nicht mehr Didi…

Mit „Endlich Didi!“ habe ich im Oktober 2018 die Ernennung von Rapid-Legende Didi Kühbauer zum neuen SCR-Cheftrainer kommentiert. Etwas mehr als drei Jahre später heißt es beim österreichischen Rekordmeister Abschied nehmen von Didi: er wurde nach den beiden Niederlagen gegen Dinamo Zagreb (1:3) und Wolfsberg (1:4) und aufgrund des für Rapid untragbaren 7. Tabellenplatzes beurlaubt. Ein neuer Cheftrainer wird gesucht.

Seit 10. November 2021 nicht mehr Rapid-Trainer: Didi Kühbauer

Die Leistungen in der österreichischen Meisterschaft waren heuer alles andere als zufriedenstellend, die Mannschaft von Didi Kühbauer liegt immer noch „unter dem Strich“ und die Sorge bei den Rapid-Verantwortlichen, dass das Meister-Play-off, so wie 2019 verpasst werden könnte, hat nun den Ausschlag gegeben, obwohl bei den Heimspielen in der Europa League durchaus ansprechende Leistungen geboten wurden.

Seit seinem Amtsantritt am 1. Oktober 2018 hatte Didi bei 141 Pflichtspielen die sportliche Verantwortung beim SK Rapid inne, fast die Hälfte davon konnte siegreich beendet werden (70), 25mal wurden die Punkte geteilt und 46mal behielt der jeweilige Gegner das bessere Ende für sich. Das bedeutet einem Punkteschnitt von 1,67 Punkten pro Spiel unter Kühbauer.

(Verglichen mit West Hams Managern würde Didi damit ganz gut liegen, kann aber mit West Ham unter David Moyes in der letzten und der laufenden Saison nicht mithalten: WHU-Legende Trevor Brooking hat während seiner kurzen Zeit als Interimstrainer die höchste Quote aller West Ham-Trainer mit 2.21 points per game, die anderen Manager seit den Neunzigerjahren liegen aber deutlich darunter: Spitzenreiter ist Billy Bonds mit 1.58 Punkten/Spiel, Sam Allardyce kommt auf 1.39, Bilic auf 1.41 and Pellegrini auf 1.30. Der aktuelle Punkteschnitt von David Moyes in dieser Saison beträgt laut Footy.Stats bisher sensationelle 2,18 Punkte, in der letzten Saison waren es 1,75. In den beiden vorangegangenen Saisonen, in denen Moyes zweimal als Retter vor dem Abstieg kam, kommt er dagegen nur auf 1,10 bzw 1,19 Punkte/Match. Das ergibt in insgesamt 113 Spielen einen bisherigen West Ham-Gesamtschnitt von 1,54 points per game für David Moyes, der damit noch knapp hinter Kühbauer liegt.)

In der Bundesliga endeten die Saisonen unter dem Burgenländer für Rapid auf Rang 7 (2018/19) und zweimal mit dem Vizemeistertitel (2019/20 und 2020/21); im ÖFB-Cup war zweimal gegen den Seriensieger aus Salzburg Endstation (2019 im Finale, 2020 im Achtelfinale), in der laufenden Saison steht Grün-Weiß nach Siegen über die Wiener Viktoria (6:0), Admira (2:1 n.V.) und Amstetten (3:0) im Viertelfinale.

International war Rapid 2019/20 nicht qualifiziert, konnte sich aber in der Europa League 2018/19 mit Siegen gegen Spartak Moskau und Glasgow Rangers sowie einem Remis gegen Villareal den zweiten Platz hinter den Spaniern sichern und zog damit sogar in die K.O.-Phase der EL ein (was – für mich unverständlich – in der auf der Rapid-Homepage erschienenen Würdigung verschwiegen wird).

Didi mit RapidHammer beim Klub der Freunde des SCR

In den Saisonen 2020/21 und 2021/22 wurde jeweils nach dem Aus in der Qualifikation zur UEFA Champions League (2020 gegen Gent und 2021 gegen Sparta Prag) die Gruppenphase der UEFA Europa League erreicht (2020 Platz 3 mit 7 Punkten gegen Arsenal, Molde und Dundalk; 2021 nach vier Spieltagen derzeit Platz 4 mit 3 Punkten gegen West Ham, Dinamo Zagreb und Genk).

Vor allem die Spiele in der Europa League unter Kühbauer haben mich fast immer begeistert. Aber leider waren weitere drei Jahre ohne Titel – das Warten dauert nun schon seit 2008! – und die schwachen Leistungen in der Bundesliga für Rapids Anspruch einfach zu wenig! Auch wenn manche Niederlagen aufgrund der Unzahl von Spielen seit dem Sommer, den zahlreichen Verletzten und dem für diese Belastung wohl doch zu kleinen Kader erklärbar sind: dass die „Rapid-Viertelstunde“ heuer vom aktuellen Team in ihr Gegenteil verkehrt wurde, indem viele Matches in den letzten 15 Minuten verloren gingen, und allzu oft der legendäre Rapid-Geist nicht mehr vorhanden war, muss man Cheftrainer Didi Kühbauer anlasten! Auch soll zuletzt die „Chemie“ zwischen Trainer und Mannschaft nicht mehr gepasst haben.

Danke, Didi! Schade, dass es zuletzt nicht mehr geklappt hat.

November 10, 2021 at 7:31 pm 1 comment


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