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Servas, Ferdl! Griass enk, Steirer!

Der neue Rapid-Coach steht fest. Es ist Ferdinand Feldhofer, der schon ab Montag das Training bei den Grün-Weißen leitet, wie der SK Rapid auf seiner Homepage mitteilt. Der gebürtige Steirer und langjährige Sturm-Spieler bringt Matthias Urlesberger als Co-Trainer mit. Damit kommen nun nach dem Bier (Wechsel von Ottakringer zu Gösser zu Beginn dieser Saison) auch Chefund neuer Co-Trainer beim SK Rapid aus der “grünen Mark”.

Geschäftsführer Sport Zoran Barišić erzählte, dass er viele Gespräche mit potenziellen Nachfolgern aus dem In- und Ausland geführt hat. Einige aus dem großen Kandidatenkreis hätten in Hearings überzeugt – darunter wohl auch der bis vor Kurzem bei Barnsley in England tätige Markus Schopp. Aber in Summe habe ihn Ferdinand Feldhofer „am meisten überzeugt“.

Wobei Schopp wohl zu teuer gewesen wäre, denn er bezieht sicherlich nach der Beurlaubung beim Tabellen-Vorletzten der Championship, dem FC Burnley, noch ein hohes Managergehalt, auf das er im Fall der Annahme eines neuen Jobs wohl hätte verzichten müssen.

Feldhofer zählt – so Barisic – zu einer neuen, modernen Trainergeneration, setzt auf innovative Arbeitsmethoden und habe bereits bei seinen bisherigen Stationen bei Lafnitz und WAC bewiesen, dass er auf attraktiven Fußball mit einer konkreten Idee setzt und mit seinem Konzept auch Erfolg haben kann. Ganz wichtig war für Barisic auch, “dass er sich mit unserer Spielphilosophie, die sich künftig durch den ganzen Verein ziehen soll, voll identifiziert und diese auch umsetzen will“. 

Ferdinand Feldhofer (42) war – im Gegensatz zu seinem Konkurrenten Schopp (47) – bereits als aktiver Spieler mit dem SK Rapid erfolgreich und zählte als Innenverteidiger von 2002 bis 2005 zu jener Mannschaft, die unter dem damaligen Cheftrainer Josef Hickersberger den Meistertitel 2004/05 holte.

Auf der Rapid-Homepage wird auch die erfolgreiche Qualifikation für die Gruppenphase der UEFA Champions League 2005/06 im selben Atemzug erwähnt. Allerdings wechselte Feldhofer schon zu Beginn der Saison 2005/06 zu Wacker Innsbruck: als Rapid am 23. August 2005 durch das Kopfballtor von Valachovic auswärts Lok Moskau besiegte und es damit in die Gruppenphase mit Spielen gegen Bayern, Juventus und Brügge schaffte, stand Feldhofer schon bei Wacker Innsbruck unter Vertrag. Bereits im Juli 2005 spielte er mit den Tirolern gegen Rapid.

Der in Vorau am 23.10.1979 geborene Steirer begann in seinem Heimatort mit dem Kicken. 1998 kam er zu Sturm, wo er zeitweise in derselben Mannschaft mit Franco Foda, dem heutigen österreichischen Teamtrainer, spielte. 2001 legte er sich mit dem damaligen Sturm-Präsidenten Hannes Kartnig an, als er seinen Vertrag nicht vorzeitig verlängern wollte. Er klagte daraufhin bei Gericht gegen seine Versetzung in die Amateurmannschaft des SK Sturm und kündigte seinen Vertrag. Er bekam schließlich im Jänner 2002 die Spielerlaubnis für seinen ablösefreien Wechsel zum SK Rapid, wurde aber von Sturm ebenfalls geklagt.

Bei Rapid war der größte Erfolg der schon genannte (31.) Meistertitel 2004/05, bei dem Feldhofer ua gegen Admira ein entscheidendes Tor zum 1:0 in der Südstadt in der Nachspielzeit erzielte (22. Runde). Insgesamt erzielte der Defensivmann Feldhofer für Rapid sechs Tore in 91 Pflichtspielen, davon vier in seiner letzten Saison. Nach dieser Spielzeit wechselte er im Sommer 2005 zu Wacker Innsbruck und kehrte in der Folge nochmals zu Sturm zurück, wo er bis 2013 spielte. Mit Sturm wurde Feldhofer drei Mal Meister und gewann zwei Mal den österreichischen Cup. Auch dreizehn Einsätze im österreichischen Nationalteam mit einem Tor hat er zu verzeichnen.

Auf der Trainerbank sitzt der Inhaber eine UEFA Pro Lizenz seit 2015. Vier Jahre lang coachte er den SV Lafnitz aus der 1500-Seelen-Gemeinde im Bezirk Fürstenfeld und führte den Provinzklub in die zweite österreichische Liga. Ebenfalls erfolgreich war Feldhofer auf seinem zweiten Trainerposten beim Kärntner Wolfsberger AC: er kam mit dem WAC 2019/20 auf Platz 3 der Bundesliga hinter Rapid und Salzburg und überstand in der Folgesaison die Europa League-Gruppenphase. Gegen Tottenham schied der WAC dann aber mit einem Gesamtscore von 1:8 aus und in der Liga waren die Leistungen in der Saison 2020/21, wohl wegen der Doppelbelastung durch den Europacup, weniger toll. Dazu hatte Feldhofer auch mit WAC-Kapitän Michael Liendl (damals 35) immer wieder Differenzen. Als diese eskalierten, berücksichtigte er Liendl und zwei weitere Führungsspieler des WAC Anfang März dieses Jahres nicht im Cupspiel gegen den LASK. Das Match ging verloren und Feldhofer trat am nächsten Tag zurück, ihm folgte der Deutsche Robin Dutt. Bei Rapid sind die ältesten Spieler derzeit 31 und sicher pflegeleichter als Liendl … Da sollte es also hoffentlich keine „Autoritätsprobleme“ geben.

„Dass Feldhofer eine grün-weiße Vergangenheit als Spieler hat und dadurch auch sehr gut weiß, wie unser doch spezieller Verein tickt, ist ein schöner Nebenaspekt, war aber für die Entscheidung kein ausschlaggebendes Kriterium“, erklärt Barišić und ergänzt: „Ich bin überzeugt, dass wir mit Ferdinand Feldhofer die bestmögliche Wahl getroffen haben und freue mich auf die Zusammenarbeit, die möglichst langfristig sein soll, obwohl mir bewusst ist, dass er auch jetzt schon Alternativen im europäischen Ausland gehabt hätte. Umso schöner ist es, dass wir nun gemeinsam an die kommenden Herausforderungen herangehen können.“ 

Feldhofer wird künftig wie bereits bei seinen Tätigkeiten beim SV Lafnitz und beim WAC mit Matthias Urlesberger zusammenarbeiten. Der 35-jährige, derzeit Cheftrainer bei der U16 des GAK, wird als zusätzlicher Co-Trainer an Bord kommen und somit Manfred Nastl nachfolgen. Der weitere Trainerstab bleibt mit Thomas Hickersberger (Co-Trainer), Jürgen Macho (Tormanntrainer), Alexander Steinbichler (Athletiktrainer), Tony Prünster (Reha- und Individualtrainer) und Daniel Seper (Videoanalyst und zudem Assistenztrainer) unverändert.  

Ferdinand Feldhofer auf der Rapid-Hompage zu seiner neuen Aufgabe: „Es fühlt sich richtig gut an, es ist eine Rückkehr in eine vertraute Umgebung. Nach intensiven Gesprächen mit den Rapid-Führungskräften war für mich sehr rasch klar, dass wir im Fußball-Denken total auf einer Wellenlänge sind. Ich kann es kaum erwarten meine Spieler persönlich kennenzulernen und mit ihnen am Platz und darüber hinaus zu arbeiten.“

November 29, 2021 at 1:36 pm 1 comment


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