Archive for May 31, 2023
O Generosa Serie A
„Generosa“, also reichlich, gibt es Serie A in den drei Europacup-Finalspielen der Saison 2022/23. In jedem der drei Finali, die diesen und nächsten Mittwoch sowie am Samstag, den 10. Juni, gespielt werden, ist ein Klub aus der italienischen Serie A beteiligt.
Ob damit ein dauerhaftes Revival der vor allem in den Neunzigerjahren und auch noch bis in die „Nullerjahre“ in Europa sehr erfolgreichen Klubs aus der – von manchen schon als „Serie B“ herabgewürdigten – ersten Liga Italiens eingeläutet wurde, ist Gegenstand heftiger Diskussionen in der Sportpresse. Eine Wiederholung des „Italian Triples“ von 1990 – als Milan den Europapokal der Landesmeister, Sampdoria den Pokal der Pokalsieger und Juventus den UEFA-Pokal gewann – ist unwahrscheinlich bis unmöglich, aber die Erfolge dieser Saison sind für eine Liga, die viele sogar für „irreparabel kaputt“ halten, nicht schlecht.
Den Beginn macht mit einem italienisch-spanischen Duell der AS Roma, der aktuelle Klub von „The Special One“ José Mourinho. Im Vorjahr haben die Römer die erste Conference League gewonnen und heuer greifen sie in Budapest gegen den FC Sevilla nach dem Finalsieg in der Europa League. Wenn Mourinho’s „Giallo-Rossi“ gegen Sevilla, den spanischen Europa League-Rekordhalter (sechs Titel im UEFA Cup und der Europa League) gewinnen sollten, wäre das der sechste Europacup für den portugiesischen Erfolgscoach – so viele Titel im Europacup hat noch kein Manager vorher gewonnen. Und in Salzburg könnte man sagen, dass RBS in der K.O.-Runde am späteren Europa League-Sieger gescheitert ist…

Nächsten Mittwoch spielt West Ham Utd in Prag gegen den nächsten italienischen Klub, den AC Florenz, im Finale der UEFA Europa Conference League. Die Fiorentina besiegte in der vorletzten Runde der Serie A den Europa League-Finalisten AS Roma 2:1 durch Tore von Jovic und Ikone, liegt in der Tabelle aber nur auf Platz 9. Die von Vincenzo Italiano trainierten Italiener sind damit über die Liga ebensowenig für die nächste Europacup-Saison qualifiziert wie die in der Premier League an 14. Stelle platzierten Hammers und auch der Europa League-Finalist Sevilla. Der Sieger des Conference League-Finales ist aber in der nächsten Saison in der Europa League dabei. Der Gewinner der Europa League ist nächste Saison für die Champions League qualifiziert.
Das Finale der Champions League in Istanbul bestreitet von italienischer Seite der Drittplatzierte der Serie A und dreifache Champions League- bzw. Meistercup-Gewinner Inter Mailand. Die Mailänder gewannen heuer die „Coppa Italia“ und wurden in der Serie A Dritte hinter dem weit voran liegenden Meister Napoli und dem Zweiten Lazio Rom. Nun steht das Team von Simone Inzaghi dem heuer mit Erling Haaland nochmals stärker gewordenen englischen Meister Manchester City und dessen Manager Pep Guardiola gegenüber. Die „Citizens“ gelten als klare Favoriten für den Gewinn der Champions League, nachdem sie Real Madrid im Halbfinale keine Chance ließen und den Vorjahressieger im Rückspiel mit 4:0 besiegt haben.
Den Sieg wünsche ich am heutigen Mittwoch eigentlich der AS Roma, obwohl ich auch Sympathien für Sevilla habe. Bei einem Erfolg von Roma hätten die Italiener dann eines der drei Finali schon für sich entschieden und könnten in den beiden anderen Endspielen durchaus den Engländern den Sieg überlassen…
PS: Das Europa League-Finale in Budapest ging vor 65.000 Zuschauern nach 1:1 in die Verlängerung und dann ins Elferschießen, das der FC Sevilla mit 4:1 gewann. Erste Europacup-Finalniederlage für José Mourinho und damit die erste italienische Sieges-Chance vergeben. Eine Wiederholung von 1990 – als die Italiener alle drei Europapokale holten – wird es jedenfalls nicht geben. Dagegen hat die spanische Mannschaft nun alle sieben Endspiele des Wettbewerbs gewonnen, an denen Sevilla seit 2006 beteiligt war. “The Specialists” haben sich gegen “The Special One” durchgesetzt.
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Peter Simonischek 1946-2023
Einer der besten und faszinierendsten österreichischen Schauspieler, Peter Simonischek, ist am 30. Mai verstorben.
Simonischek spielte 108mal zwischen 2002 und 2009 den “Jedermann” in Salzburg, war ab 1999 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters und davor, ab 1979, an der “Schaubühne” in Berlin.
Trotz großer Erfolge auch als Filmschauspieler – zuletzt mit dem international erfolgreichen Film “Toni Erdmann” – galt Simonischeks große Liebe immer dem Theater:
“Theater ist ein Fest des Augenblicks”, sagte er. Das Schönste am Schauspielerberuf sei, “die Menschen zu überraschen. So zu spielen, dass man nicht schon vorher weiß, was kommt”. Dabei war es Simonischek immer wichtig, das Publikum mitzunehmen:
“Eine Interpretation dem Publikum aufs Auge zu drücken, das gefällt mir überhaupt nicht”, betonte er in einem Interview. “Ich halte sehr viel davon, dem Zuschauer ein Angebot zu machen. Und das so verführerisch und unterhaltsam zu machen, dass er gerne dabei ist.”

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