Zwei irre Rekorde bei Man City
September 16, 2024 at 7:24 am Leave a comment
Manchester City’s Erling Haaland hat in den ersten vier Spielen der Premier League mit neun Toren einen Rekord von Wayne Rooney übertroffen: Rooney hatte 2011/12 acht Tore in den ersten vier Spielen von Manchester United erzielt (in einer Saison, in der West Ham nach dem Abstieg 2010/11 eine Etage tiefer um den sofortigen Wiederaufstieg aus der Championship kämpfte). Insgesamt wurde Rooney damals mit 27 Toren Torschützenkönig, eine Zahl, die Haaland nach vier von 38 Spielen bereits zu einem Drittel erreicht hat.

Der Norweger, der letzte Woche auch in der Nations League gegen Österreich das entscheidende Tor zum 2:1 Sieg schoss, hat mit seinen neun Premier League-Toren DREI MAL mehr Tore erzielt als irgendein anderer Spieler in den vier ersten Runden und sogar mehr Tore als jeder andere KLUB in der Liga (natürlich abgesehen von seinem eigenen Verein Man City). Chelsea, das nächste Woche gegen West Ham spielt, hat aktuell den zweitbesten Angriff der Liga; die „Blues“ haben bisher acht Mal ins Tor getroffen. Man City, das als einziges Team noch keinen Punkt abgegeben hat, erzielte bisher insgesamt 11 Tore, der Tabellenvorletzte Southampton traf in vier Spielen nur einmal.
Die Stimmung bei Haalands Verein ist trotzdem angespannt. Aber nicht wegen des Spitzenduells gegen Arsenal (das nach dem 1:0-Auswärtssieg gegen Tottenham im „North London Derby“ auf dem zweiten Tabellenplatz liegt), sondern wegen eines anderen Rekords: 115 (!) Anklagepunkte werden den „Sky Blues“ von der Premier League vorgeworfen. Am heutigen Montag startet vor einer unabhängigen Kommission die Anhörung. Im Raum steht der 115-fache Verstoß gegen Finanzregeln zwischen 2008 und 2023. Es geht um verdeckte Zahlungen an Spieler und Trainer, Verstöße gegen das Financial Fair Play der UEFA und das Verschleiern von Finanzinformationen. Vorgeworfen wird City, allein 35-mal nicht mit Ermittlern der Premier League kooperiert zu haben.

Den „Cityzens“ drohen Geldbußen, Punkteabzüge und im Extremfall sogar der Ausschluss aus der Liga. Was der Erfahrung aus jedem anderen Finanzprozess zufolge eh nicht passieren wird, wie „Elf Freunde“ meint. Unter dem treffenden Titel „Scamchester City“ fragt man sich dort: Wenn all die Meistertitel, Pokalsiege und Champions-League-Titel auf Betrug und Schummelei basieren – was sind sie dann noch wert? Was sind die Tore von Erling Haaland dann noch wert? „Eigentlich so gut wie nichts“, lautet die doch etwas harte Antwort. Nun, der „insane record“ dieser Tormaschine Erling Haaland wird bestehen bleiben – ob aber auch all die Titel des Klubs aufrecht bleiben, wird sich weisen.
Die Anhörung soll etwa zehn Wochen dauern, mit einem Urteil in dem beispiellosen Verfahren wird Anfang des kommenden Jahres gerechnet. Die UEFA hatte den Klub wegen ähnlicher Vergehen schon vor zehn Jahren zu einer hohen Geldstrafe verurteilt und 2020 für zwei Jahre vom Europapokal ausgeschlossen.
Dieses Urteil wurde jedoch vom Internationalen Sportgerichtshof TAS kassiert, die damit verbundene Geldstrafe von 25 auf 8 Millionen Pfund reduziert. Anschließend nahm die Premier League vor sechs Jahren eigene Ermittlungen auf, weil sie gemäss BBC „einen der grössten Finanzskandale im Sport“ wittert. Britische Medien sprechen vom „Fußball-Prozess des Jahrhunderts“, einem möglichen Präzedenzfall.
Manager Pep Guardiola sagt dagegen: „Jeder ist unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen ist.“ Das ist juristisch auch vollkommen korrekt.
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