What A Shirt!
August 21, 2020 at 11:28 pm Leave a comment

In der aktuellen Ausgabe des österreichischen Fußballmagazins Ballesterer geht es um Geschichte, Sinn und Unsinn der Fußballtrikots. Leiberl, Hose und Stutzen dienen nicht nur der Unterscheidung der Teams am Platz, sie haben noch viele andere Zwecke: Sie sollen Identität stiften, den Vorschriften genügen, sich als Hightechprodukte und Streetwear gut verkaufen lassen und Werbebotschaften ausreichend Platz bieten.
Dass die englischen Klubs jede Saison ein neues Heim- und Auswärtsdress und sogar einen alle Jahre wieder geänderten “third kit” kreieren, steigert die Merchandising-Umsätze, ist aber schon beinahe ein Ärgernis. Beim SK Rapid etwa wechselt die „Uniform“ erfreulicherweise nicht jedes Jahr, das Rapid-Trikot ist mit EUR 89,95 dafür erheblich teurer als jenes der Hammers mit £ 55,00 (EUR 61,00). An diesem Wochenende gibt es sogar ein Sonderangebot: am “Claret Weekend” wurde das WHU Replica Shirt auf £ 44.00 verbilligt.
Im Englischen wird das Shirt auch in einem gängigen kritischen Fußballspruch verwendet, wenn es heißt: “You’re not fit to wear the shirt”. Und die vom Trikot widergespiegelten Vereinsfarben dienen eindeutig der Proklamation des Zusammengehörigkeitsgefühls, wenn das Team auf dem Platz mit diesem Sprechchor angefeuert wird: “We’re West Ham’s Claret and Blue army!”

Das aktuelle Home Shirt von West Ham Utd. (unten) ist heuer endlich wieder im klassischen Claret and Blue mit hellblauen Armeln gehalten, erinnert aber nicht an die 2000er, sondern die 60er-Jahre. Anlässlich des 125-jährigen Klub-Jubiläums ließ man sich vom klassischen “Home Kit” der 60er-Jahre inspirieren, West Ham’s Goldener Ära mit FA Cup-Sieg, Europacup-Sieg und dem Weltmeistertitel 1966 für West Ham’s Bobby Moore, Geoff Hurst und Martin Peters. An diesen einzigen englischen WM-Titel erinnert nicht nur die auf dem Kreisverkehr nahe West Ham’s ursprünglicher Heimstätte vor dem Boleyn Pub stehende WM-Skulptur, die Bobby Moore mit dem World Cup auf den Schultern von Hurst, Peters und Everton-Spieler Ray Wilson zeigt, sondern auch der immer noch gerne zitierte Spruch: “West Ham beat West Germany”.

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